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Hallo,
Ich möchte hier erläutern, wie gefährlich Schaben wirklich sind, welche Arten sich eignen, welches Futter sie brauchen und wie man sie hält.
Legende:
(S) ... Scheibenläufer in allen Stadien
(s) ... nur Adultis sind Scheibenläufer
1.) Schabe oder Kakerlake?
Kakerlake leitet sich von "Kakerlak" ab; ein Begriff für die orientalische Schabe (B. orientalis). Das Wort wurde später und bis heute für alle Schabenarten verwendet.
2.) Was sind Schaben jetzt genau?
Schaben (Blattodea) sind hemimetabole Insekten; dh. sie machen eine unvollkommene Entwicklung durch. Sie schlüpfen als Miniaturausgabe ihrer Eltern aus einer Oothek , häuten sich einige Male und erreichen schließlich das Adultstadium. Sie sind sehr nahe mit Termiten verwandt (genauer gesagt, Termiten sind Schaben), aber auch mit Mantiden und Ohrwürmern.
3.) Sind Schaben Schädlinge?
Schaben sind als sehr anpassungsfähige Insekten bekannt. Trotz allem wurden weniger als 1% aller bekannten rund 4000 Arten als Schadlinge identifiziert.
Die häufigsten sind:
(S) Periplaneta americana "Amerikanische Schabe" (sowie andere Periplaneta ssp.)
(S) Blattella germanica "Deutsche Schabe"
Blatta orientalis "Orientalische Schabe"
Diese Arten können sich durchaus in Häusern breitmachen. Eine Haltung ist daher nur gewissenhaften, erfahrenen Haltern zuzutrauen.
Die anderen Arten, die sich in Haltung befinden, sind exotische Waldschaben, von denen keine Gefahr ausgeht. Zum Vergleich: von ausgesetzten/ausgekommenen Phasmiden-"Pestarten" sind mindestens genauso wenn nich viel gefährlicher für die Umwelt, als exotische Schaben.
Die im Hobby befindlichen Arten können sich in Haushalten nicht ausbreiten, da sie nicht genügend Wasser und Futter vorfinden würden, um länger zu überleben. In einer Wohnung, wo immer überall Essen herumliegt, sähe die Sache etwas anders aus, aber bei halbwegs eingehaltener Hygiene ist die Haltung unbedenklich.
4.) Welche Arten kann ich züchten?
Viele Arten kommen in Frage. Für Spinnen und Mantiden eignen sich kleine, aktive, kletterfreudige Arten wie z.B.:
(S) Oxyhaloa deusta, (S) Symploce pallens, (S) Phoetalia pallida, (S) Schultesia lampyridiformis, Shelfordella lateralis (Schokoschabe)
Für größere Tiere wie Geckos, Chamäleons, Bartagamen, Leguane, usw.:
Blaptica dubia, Blaberus craniifer, Archimandrita tesselata, (s) Gyna lurida, Byrsotria-Arten, Eublaberus-Arten
Hinweis: Diese Arten graben sich in den Bodengrund ein, können dafür aber keine Scheiben erklimmen (außer Gyna lurida). Man sollte also mit der Pinzette oder in hohen Futterschalen füttern.
Weiters: (S) Elliptorhina-Arten, (S) Princisia-Arten, (S) Gromphadorhina-Arten
(Fauchschaben)
Verfüttert man Scheibenläufer, so muss das Terrarium, in dem man füttert, dicht verschließbar sein.
5.) Welche eignen sich weniger?
(s) Panchlora nivea wird immer wieder als gutes Futtertier für Chamäleons empfohlen. Allerdings ist die Haltung und Zucht sehr schwierig und es sollte daher für unerfahrene Halter eher auf bereits erwähnte Arten zurückgegriffen werden.
(S) Rhyparobia maderae hat einen sehr starken Abwehrgeruch. Wen das nicht stört, hat mit dieser eine gute Futterquelle gefunden.
6.) Wie (schnell) vermehren sie sich?
Bitte nicht annehmen, dass, nur weil es Schaben sind, sie sich sofort explosionsartig vermehren. Auch die Schabenzucht braucht Geduld und eine Phase der Eingewöhnung an eine neue Umgebung. Daher dauert es ein wenig, bis die Zucht läuft. Wenn man sofort in nicht zu großen Mengen losfüttern möchte, würde ich zu etwa 100 Tieren raten.
Wie Mantiden legen auch Schaben Ootheken. Viele Arten sind ovovivipar ("eilebendgebärend") was bedeutet, dass das Muttertier die Oothek so lange im Körper trägt, bis die Nymphen schlüpfen. Das heißt, dass man keine Eier inkubieren muss wie bei Phasmiden oder Mantiden, was die Zucht enorm erleichtert.
7.) Wie halte ich Schaben?
Zur Haltung braucht man eine hohe Box aus Plastik oder ein Aquarium, idealerweise verschließbar. Für Arten, die keine glatten Flächen erklimmen können, muss der Deckel nicht unbedingt dicht schließen. Für Scheibenläufer ist ein guter Ausbruchsschutz wichtig. Dazu verwendet man eine Schicht aus Vaseline, die man etwa 4 cm breit am oberen Rand der Box aufträgt. Zusätzlich sollte der Deckel dicht schließen. Hervorragend geeignete Boxen findet man in Baumärkten und Einrichtungshäusern. Um eine Belüftung einzubauen, schneidet man in den Decken mit dem Stanleymesser und dem Lineal großzügig Flächen heraus, auf denen man dann Metallgaze mit dem Lötkolben oder mit Silikon befestigt.
Schaben lassen sich gut bei Raumtemperatur halten. Die ideale Temperatur für eine rasche Zucht ist 27°C. Über 30°C oder unter 18°C kann man keinen Nachwuchs mehr erwarten.
8.) Wie groß muss das Becken sein?
Schaben haben von Natur aus das Bedürfnis, eng beineinander zu sitzen. Zu große Boxen sind daher eher von Nachteil. Für bis zu 20 Schaben mit einer Endgröße von 4 cm (zB B. dubia) würden die Maße 20x20x20 reichen. Das lässt sich auf größere Mengen umlegen, dh für 40 Tiere 40x20x20, ab 100 Stück ca. 50x40x30.
9.) Welche Einrichtung brauche ich?
Für grabende Arten braucht man 5-10 cm Bodengrund. Kokoshumus eignet sich besonders gut. Der Boden muss komplett durchgetrocknet sein und bleibt auch so, da Schaben feuchten Untergrund nicht gut vertragen. Außerdem können sich so Milben ausbreiten. Als Versteckplätze eignen sich Eierkartons und leere Küchenpapierrollen (von denen man mehrere ineinander steckt). Als optisch schönere Einrichtung kann man Mangroven- und Weinwurzeln, sowie trockene Laubblätter (zB Eiche) nehmen. Eine Futterschale darf auch nicht fehlen.
10.) Was soll ich füttern?
Schaben sind Allesfresser und brauchen nur etwa alle 5-7 Tage Futter. Übriges Futter wird nicht mehr gefressen und sollte daher nach 2-3 Tagen entfernt werden. Gute Futterquellen sind:
Karotten, Bananen, Gurken, Zucchini, Weizenkleie, Haferflocken, usw.
Trockenfutter für Katzen oder Hunde (vorher zu Bröseln zerstanzen)
Vermeindlich Behandeltes oder Gespritztes aus dem Supermarkt ist vor dem Verfüttern zu schälen! Von Salat ist ganz abzusehen, es sei denn, man weiß genau, dass er ungespritzt ist. Gesalzenes oder gesüßtes sollte nicht gefüttert werden. Äpfel hemmen angeblich das Wachstum, können ansonsten aber (geschält) verfüttert werden.
Wasser reicht man entwerder in einer Schabentränke (flache Plastikdose im kleinem Loch, aus dem ein Faden hängt, von dem die Schaben dann trinken) oder man sprüht alle 5-7 Tage die Wände der Box an.
Viel Erfolg bei der Zucht!
Ich möchte hier erläutern, wie gefährlich Schaben wirklich sind, welche Arten sich eignen, welches Futter sie brauchen und wie man sie hält.
Legende:
(S) ... Scheibenläufer in allen Stadien
(s) ... nur Adultis sind Scheibenläufer
1.) Schabe oder Kakerlake?
Kakerlake leitet sich von "Kakerlak" ab; ein Begriff für die orientalische Schabe (B. orientalis). Das Wort wurde später und bis heute für alle Schabenarten verwendet.
2.) Was sind Schaben jetzt genau?
Schaben (Blattodea) sind hemimetabole Insekten; dh. sie machen eine unvollkommene Entwicklung durch. Sie schlüpfen als Miniaturausgabe ihrer Eltern aus einer Oothek , häuten sich einige Male und erreichen schließlich das Adultstadium. Sie sind sehr nahe mit Termiten verwandt (genauer gesagt, Termiten sind Schaben), aber auch mit Mantiden und Ohrwürmern.
3.) Sind Schaben Schädlinge?
Schaben sind als sehr anpassungsfähige Insekten bekannt. Trotz allem wurden weniger als 1% aller bekannten rund 4000 Arten als Schadlinge identifiziert.
Die häufigsten sind:
(S) Periplaneta americana "Amerikanische Schabe" (sowie andere Periplaneta ssp.)
(S) Blattella germanica "Deutsche Schabe"
Blatta orientalis "Orientalische Schabe"
Diese Arten können sich durchaus in Häusern breitmachen. Eine Haltung ist daher nur gewissenhaften, erfahrenen Haltern zuzutrauen.
Die anderen Arten, die sich in Haltung befinden, sind exotische Waldschaben, von denen keine Gefahr ausgeht. Zum Vergleich: von ausgesetzten/ausgekommenen Phasmiden-"Pestarten" sind mindestens genauso wenn nich viel gefährlicher für die Umwelt, als exotische Schaben.
Die im Hobby befindlichen Arten können sich in Haushalten nicht ausbreiten, da sie nicht genügend Wasser und Futter vorfinden würden, um länger zu überleben. In einer Wohnung, wo immer überall Essen herumliegt, sähe die Sache etwas anders aus, aber bei halbwegs eingehaltener Hygiene ist die Haltung unbedenklich.
4.) Welche Arten kann ich züchten?
Viele Arten kommen in Frage. Für Spinnen und Mantiden eignen sich kleine, aktive, kletterfreudige Arten wie z.B.:
(S) Oxyhaloa deusta, (S) Symploce pallens, (S) Phoetalia pallida, (S) Schultesia lampyridiformis, Shelfordella lateralis (Schokoschabe)
Für größere Tiere wie Geckos, Chamäleons, Bartagamen, Leguane, usw.:
Blaptica dubia, Blaberus craniifer, Archimandrita tesselata, (s) Gyna lurida, Byrsotria-Arten, Eublaberus-Arten
Hinweis: Diese Arten graben sich in den Bodengrund ein, können dafür aber keine Scheiben erklimmen (außer Gyna lurida). Man sollte also mit der Pinzette oder in hohen Futterschalen füttern.
Weiters: (S) Elliptorhina-Arten, (S) Princisia-Arten, (S) Gromphadorhina-Arten
(Fauchschaben)
Verfüttert man Scheibenläufer, so muss das Terrarium, in dem man füttert, dicht verschließbar sein.
5.) Welche eignen sich weniger?
(s) Panchlora nivea wird immer wieder als gutes Futtertier für Chamäleons empfohlen. Allerdings ist die Haltung und Zucht sehr schwierig und es sollte daher für unerfahrene Halter eher auf bereits erwähnte Arten zurückgegriffen werden.
(S) Rhyparobia maderae hat einen sehr starken Abwehrgeruch. Wen das nicht stört, hat mit dieser eine gute Futterquelle gefunden.
6.) Wie (schnell) vermehren sie sich?
Bitte nicht annehmen, dass, nur weil es Schaben sind, sie sich sofort explosionsartig vermehren. Auch die Schabenzucht braucht Geduld und eine Phase der Eingewöhnung an eine neue Umgebung. Daher dauert es ein wenig, bis die Zucht läuft. Wenn man sofort in nicht zu großen Mengen losfüttern möchte, würde ich zu etwa 100 Tieren raten.
Wie Mantiden legen auch Schaben Ootheken. Viele Arten sind ovovivipar ("eilebendgebärend") was bedeutet, dass das Muttertier die Oothek so lange im Körper trägt, bis die Nymphen schlüpfen. Das heißt, dass man keine Eier inkubieren muss wie bei Phasmiden oder Mantiden, was die Zucht enorm erleichtert.
7.) Wie halte ich Schaben?
Zur Haltung braucht man eine hohe Box aus Plastik oder ein Aquarium, idealerweise verschließbar. Für Arten, die keine glatten Flächen erklimmen können, muss der Deckel nicht unbedingt dicht schließen. Für Scheibenläufer ist ein guter Ausbruchsschutz wichtig. Dazu verwendet man eine Schicht aus Vaseline, die man etwa 4 cm breit am oberen Rand der Box aufträgt. Zusätzlich sollte der Deckel dicht schließen. Hervorragend geeignete Boxen findet man in Baumärkten und Einrichtungshäusern. Um eine Belüftung einzubauen, schneidet man in den Decken mit dem Stanleymesser und dem Lineal großzügig Flächen heraus, auf denen man dann Metallgaze mit dem Lötkolben oder mit Silikon befestigt.
Schaben lassen sich gut bei Raumtemperatur halten. Die ideale Temperatur für eine rasche Zucht ist 27°C. Über 30°C oder unter 18°C kann man keinen Nachwuchs mehr erwarten.
8.) Wie groß muss das Becken sein?
Schaben haben von Natur aus das Bedürfnis, eng beineinander zu sitzen. Zu große Boxen sind daher eher von Nachteil. Für bis zu 20 Schaben mit einer Endgröße von 4 cm (zB B. dubia) würden die Maße 20x20x20 reichen. Das lässt sich auf größere Mengen umlegen, dh für 40 Tiere 40x20x20, ab 100 Stück ca. 50x40x30.
9.) Welche Einrichtung brauche ich?
Für grabende Arten braucht man 5-10 cm Bodengrund. Kokoshumus eignet sich besonders gut. Der Boden muss komplett durchgetrocknet sein und bleibt auch so, da Schaben feuchten Untergrund nicht gut vertragen. Außerdem können sich so Milben ausbreiten. Als Versteckplätze eignen sich Eierkartons und leere Küchenpapierrollen (von denen man mehrere ineinander steckt). Als optisch schönere Einrichtung kann man Mangroven- und Weinwurzeln, sowie trockene Laubblätter (zB Eiche) nehmen. Eine Futterschale darf auch nicht fehlen.
10.) Was soll ich füttern?
Schaben sind Allesfresser und brauchen nur etwa alle 5-7 Tage Futter. Übriges Futter wird nicht mehr gefressen und sollte daher nach 2-3 Tagen entfernt werden. Gute Futterquellen sind:
Karotten, Bananen, Gurken, Zucchini, Weizenkleie, Haferflocken, usw.
Trockenfutter für Katzen oder Hunde (vorher zu Bröseln zerstanzen)
Vermeindlich Behandeltes oder Gespritztes aus dem Supermarkt ist vor dem Verfüttern zu schälen! Von Salat ist ganz abzusehen, es sei denn, man weiß genau, dass er ungespritzt ist. Gesalzenes oder gesüßtes sollte nicht gefüttert werden. Äpfel hemmen angeblich das Wachstum, können ansonsten aber (geschält) verfüttert werden.
Wasser reicht man entwerder in einer Schabentränke (flache Plastikdose im kleinem Loch, aus dem ein Faden hängt, von dem die Schaben dann trinken) oder man sprüht alle 5-7 Tage die Wände der Box an.
Viel Erfolg bei der Zucht!
